Tourenberichte Helsen- & Hillehorn 27.0-29.08.2021
Nach dem die 4. Teilnehmerin am Montag absagte und nicht ersetzt werden konnte, zogen wir zu zweit Nachmittags los um mit ÖV und Alpentaxi sowie in einem knapp 2h Anstieg zum Zeltplatz zu gelangen. Wie ‘früher’ als es noch keine Hütten gab mit Zelt und Essen und Ausrüstung rund 25kg Gepäck. Am Chummibord auf einer alten Werkstrasse konnten wir einen guten Zeltplatz finden, mit toller Fernsicht auf das Finsteraarhorn.
Nachts kam der 3. Teilnehmer nach. Der anwesende Herdenschutzhund und andere Wachhunde verzögerten die Zusammenkunft und den Aufbau des 2. Zelts erheblich. Schliesslich lagen doch alle in ihren Schlafsäcken.
Am Samstag zogen wir in einsamem Gelände Richtung Ritterpass los. Über die Cima delle Piodelle 3080 m üNN gelangten wir in einer logischen Linie auf die Reste des Helsengletschers. Hier fanden wir gute Wegspuren, Steinmännchen und gelbe Markierungen, die uns auf blockigem, meist festem Untergrund auf den Gipfel des Helsenhorns 3273 m ü NN führten. Vom Gipfel konnten wir zwischen den Wolken einige Blicke nach Italien bis Domodossola erhaschen. Dank zahlreicher Schneefelder (Gletscherreste?) gelangten wir gemütlich tiefer. Eine kurzweilige Klettertour über den höchsten Ritter mit 2853 m ü NN, brachte noch etwas Würze in den Abstieg. Auch konnten wir, zur späteren Freude des Hirten, seine 15 vermissten Ziegen lokalisieren.
Das Abendessen war eine helle Freude. Zauberte der Verantwortliche ein leckeres Mahl mit Apéro, Salat und einer feinen Pasta in die Teller. Die zu viel gekochte Pasta wurde vom sehr neugierigen Herden- Esel (Amor) rasch weggefressen. Das Lagerfeuer liess uns noch ein bisschen länger draussen verweilen – Temperaturen um Null Grad zeigen, dass der Winter vielleicht nicht so weit weg ist. Der älteste Teilnehmer entschied sich, am nächsten Tag zur Schonung seiner Bänder abzusteigen.
Somit waren wir am Sonntag noch zu zweit. Rasch erreichten wir den Ritterpass. Über die italienische Seite aufsteigend und die zahlreichen Türme meist überkletternd, gelangten wir auf die Gipfel. Die Felsen sind im Gegensatz zum Helsenhorn von sehr unterschiedlicher Art und meist eher brüchig. Beim letzten Aufschwung zum Gipfelgrat löste sich ein melonengrosser Brocken, der den Nachsteiger, mit geringer Geschwindigkeit, traf. Zum Glück ging das, soweit bekannt, glimpflich aus – nur der Helm riss an einer Stelle – wie wir später feststellten.
Die in der Ausschreibung angesetzte ‘ZS’ Bewertung zeigte sich vor allem im Abstieg. Der Rückweg über Ritterpass erschien, aufgrund des brüchigen Gesteins wenig ratsam. Die in der Führerliteratur erwähnte Variante direkt nach Norden abzusteigen, fiel wegen Vereisung aus. So wurde die Variante O/NW/N gewählt. Über schuttige Rinnen welche abzuklettern waren, Schneefelder (Fudirutsch mit Pickelbremse) sowie mit schlussendlicher kurzer Gletscherquerung gelangten wir ins Steinijoch. Alles in allem eine wilde einsame Tour in nahezu unberührter Natur mit beeindruckenden Tief- und Ausblicken.
Die Zelte waren am Chummibord rasch zusammengepackt – die Rucksäcke wieder schwer gingen es ins Tal. Dort konnte der Leiter dann endlich noch sein lang ersehntes Bad im natürlichen Fluss geniessen.
TL U. Püschner Liestal 05.09.2021
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