Am 18. Januar war der bisher kälteste Tag des Jahres 2013... klirrende Kälte!
Für den 19./20. Januar war leider ein Föhneinbruch vorhergesagt mit einer massiven Erwärmung: immer wieder Niederschläge, oberhalb von 1000m in Form von Schnee. Es kostete mich einiges an Überwindung am Vorabend der Tour den Rucksack zu packen; ich dachte: wenigstens regnet es nicht... es wird schneien.
Wir (mit Martina 8 Personen) fahren nach Le Brassus (1026m)... da eine Teilnehmerin auf Grund der hochwinterlichen Strassenverhältnisse in Basel den Zug verpasst hat, geniessen wir in einem Restaurant einen Kaffee und warten bis auch sie in Le Brassus ist.
Zunächst geht es durch einsame sehr schöne Wälder; leider setzt schon sehr bald Regen (!!!) ein; 4 schwarze, 3 rote und 2 blaue Gestalten gehen geduckt durch den „Regenwald“... erst auf ca. 1300m beginnt es zu schneien... kurz darauf gesellt sich noch Nebel dazu! Trotz widerlichen Wetterbedingungen gefällt es mir jetzt sehr gut; die Landschaft wirkt gespenstig. Martina findet dank gutem Kartenlesen auf wundervolle Weise den Weg durch die geheimnisvolle Landschaft; flechtenbehangene, bemooste, umgestürzte Bäume zieren den geschützten Wald. Wir kommen alle gut gelaunt auf dem Col de Marchairuz (1447m) an.
Für viele SS-Wanderer war dieser Tag ein Materialtest... eine Teilnehmerin wird sich eine neue Windjacke kaufen... der einzige Mann realisiert, dass eine Regenhülle für den Rucksack kein Luxus ist. Nach warmer Dusche und gemütlichem Nachtessen gehen wir schon früh ins Bett.
Gut ausgeschlafen, nach herrlichem, reichhaltigem Frühstück mummen wir uns ein... es schneit!! Wir machen uns auf den Weg; legen unsere Spuren auf dem breiten Grat in nordöstlicher Richtung zum Mont Tendre (1679m). Bereits kurze Zeit nach dem Abmarsch zeigt sich die Sonne... wir glauben es kaum! Geheimnisvoll blinzelt sie durch dunkle, schwere Wolken und beleuchtet die frisch verschneiten Tannen.
Im Nordwesten über dem grossen, dichten französisch-schweizerischen Grenzwald und dem Lac de Joux hängen während der ganzen Gratwanderung fast schwarze, bedrohliche Wolken. Im Südosten beleuchtet die Sonne das immense Nebelmeer über dem Genfersee; dank Föhn sind die Alpen zum greifen nahe, sehr deutlich; darüber ein klarer hellblauer Streifen... dann weisse Wolkenbänder im Wechsel mit dunklen, schweren Wolken... dank kräftigem Wind wechselt die Kulisse ständig. Die Aussicht auf dem Mont Tendre ist prächtig. Durch den geschützten Wald des „Parc naturel régional Jura vaudois“ sucht uns Martina einen wunderschönen Weg nach Le Sentier... (nur während der letzten 15 Minuten regnet es wieder!) Zufrieden besteigen wir den Zug... die Reise bis nach Basel ist lang (3h 40m).
Die wunderschönen Stimmungen am Himmel, das zauberhafte Licht, die Alpensicht klingen noch lange in mir nach... bestimmt werde ich die aktuelle Ausstellung mit den späten Hodlerbildern im Beyeler Museum besuchen!
Bestimmt werde ich auch weitere Touren mit Martina unternehmen; vielen Dank für die tolle Leitung.
Vreni Gruber, Wiesenstrasse 11, 4104 Oberwil, 2. 2. 2013
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