Fasnachtsskitouren in St. Antönien, 15.-19. Februar 2013
Organisatorinnen Susanne Feddern, Monica Müller, Führer Michael Wicki, Andreas Nagel, Aspirant Res Bieri, Unterkunft: Hotel Rhätia.
Samstag: Die Rassigeren zog es auf das Chüenihorn, die Gemütlichen zogen erst ins Gafiertal, dann die Hänge der Schollbergmeder empor. Die vielen Spuren vom St Antönierjoch herunter blieben rechts. Michael legte eine sehr bequeme eigene Spur, schon um zu testen, ob der Pulver unseren Abfahrtsansprüchen genüge. Vor einem Maiensäss sass ein still vergnügter Plastikzwerg auf einer trockenen und windgeschützten Holzbank. Er freute sich, für kurze Zeit Gesellschaft zu bekommen. Danach waren wir rasch wir auf dem Spitzenbüel, wohin bereits zwei Snowborder ihre Spur gezogen hatten. Bald rauschte der Mann stiebend zu Tal, während seine Partnerin mit Stollen am Brett förmlich festgeklebt blieb. Gentlemanlike erlöste Michael die Boarderin und enteiste das Brett. Der Pulver war auf der Nordseite eindeutig luftiger und die Abfahrt über die steilen Hänge von Grosslaub beschlossene Sache. Die Schwünge waren erst etwas zaghaft, dann immer genussvoller. Ein Schneehase suchte erschreckt das Weite und unglaublich schnell waren wir auf der Wätterweid unten. Kurz vor dem Talweg lauerten diverse Löcher. Lisa testete eins, Regula wollte ausweichen und genoss ein anderes, bei der Daunenqualität des Schnees war aber alles kein Problem. Ein Abstecher nach Partnun zu Linzertorte und Kaffee/Rivella rundeten die gelungene Starttour ab.
Sonntag: Alle drei Gruppen zogen ins Aschariner Tal, um das Hasenflüeli von der SW-Seite anzupeilen. Erst gings eher kontemplativ dem Alpsträsschen entlang. Der Stundenhalt fiel trotz strahlendem Wetter wegen der Kälte kurz aus. Wir freuten uns, nach der dritten Brücke auf die sonnigen Hänge zu kommen, mit verstreuten braunen Hüttchen, die mächtige Schneekappen trugen. Schon war der felsige Gipfel mit den grossen Zähnen zu sehen, denen der Berg vermutlich seinen Namen verdankt. Am Fuss der Felsen leitet ein Schneeband zu einem windgeschützten Mittagsplatz. Eine Schneetreppe führte steil zum Gipfel. Die Mutigeren erklommen diese und freuten sich an der exponierten Sicht. Um zu den unverspurten Hängen im hinteren Gafiertal zu gelangen, war eine Traverse nötig, die der Schreibenden Bauchweh verursachte, aber weniger schlimm war als befürchtet. Und dann genossen wir den 600m hohen Hang mit optimalen Schneeverhältnissen. Michaels Spürsinn fand den richtigen Durchschlupf durch den Erlengürtel problemlos und bald konnten wir vom Sunnistafel aus Andis Gruppe in der Abfahrt genüsslich kommentieren.
Montag: Unsere Bergführer hatten viel Abfahrt und wenig Aufstieg versprochen. Ein wolkenloser Himmel kündete einen wundervollen Wintertag an, als wir am Morgen per Taxi zur Madrisabahn in Klosters gefahren wurden. Seilbahn und Skilift brachten uns auf den höchsten Punkt des Skigebiets und fast ohne Anstrengung gelangten wir auf die Rätschenflue. Nach einer kurzer Abfahrt und steilem Wiederaufstieg zum Madrisajoch erwartete uns eine 800 m lange Abfahrt nach Gargellen im Montafon. Zusammen mit SkifahrerInnen aus ganz Europa wurden wir mit Kabinenbahn und Skilift auf den Schafberg befördert. Den Einstieg zum St. Antönierjoch erreichten wir nach einer kurzen Abfahrt auf der Piste. Erleichtert waren einige TeilnehmerInnen, dem hektischen technisierten Skigebiet mit seinen Tücken entfliehen zu können. Schattig und kalt war es beim 50 minütigen Aufstieg. Auf dem Joch genossen wir Abendsonne und eine herrliche Aussicht über das Rätikon und fernere Bergspitzen. Zum Abschluss freuten wir uns wieder auf die lange Abfahrt im Pulverschnee . Überschattet wurde diese von einem Sturz eines Teilnehmers an einer kritischen Stelle. Glücklicherweise blieb er unversehrt. Unser Aspirant, Res, meisterte das Ereignis mit Bravour. Im Restaurant Madrisajoch spendete uns Raeto eine köstliche Bündnerplatte als Seelentröster. Das Versprechen wurde eingelöst. Bei idealen Wetter- und Schneeverhältnissen erlebten wir grossartige Abfahrten.
Dienstag: Von der Rätschenflue aus hatte Andi einen unverspurten Hang nördlich des Jägglishorn erspäht, dieses Höhgräti war heute das Ziel. Den Weg zur Aschariner Alp verliessen wir bereits bei der zweiten Brücke. Andi spurte ein coupiertes Tälchen nach Süden hoch bis zur sonnenbeschienenen welligen Fläche des Litzibergs. Hier glitzerte der Oberflächenreif mit abertausenden von Kristallen. Gegen den Grat hin steilte sich das Gelände etwas auf, gerade recht, um wieder einmal Spitzkehren zu üben. Und siehe da, die Anleitung zum Kick führte mindestens bei Katrin zum Aha-Erlebnis. Urs und Regula übten eine fortgeschrittene Variante, die auch in fast überhängenden Situationen zum Fortkommen verhelfen soll. Jedenfalls gelangten alle problemlos in die Mulde unter der Gratwächte, wo nach kurzer Zeit auch die Gruppe von Res eintraf. Die leise Wehmut über den letzten Gipfelblick wurde durch die Vorfreude auf die wunderbaren, noch spurlosen Hänge verdrängt. Diese boten nun wirklich Traumpulver vom allerfeinsten! In unserer Begeisterung kosteten wir auch den letzten verfahrenen Hang in Ascharina unten noch aus, bevor wir uns im "Bellawiese" stärkten. So trafen wir die rassigere Gruppe bereits im Hotel Rhätia am Packen und alle erreichten das vollgestopfte Postauto, das uns aus diesem Skiparadies abtransportieren musste.
Vielen herzlichen Dank an Susanne und Monica für die tadellose Organisation und an das Bergpunktteam für die ausgezeichnete Führung!
Elisabeth S. und Regula. R.
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