Nach dem Durchbrechen der Nebeldecke mit der neuen Gondelbahn, welche nun schneller als früher von der Stöckalp auf die Melchsee-Frutt führt, begrüssten uns strahlender Sonnenschein und ein stahlblauer Himmel über der tief verschneiten Ebene mit dem Melch- und dem Tannensee. Auf der Ostseite des Melchsees bogen wir in einen bereits vorgespurten Schneeschuhtrail ein und folgten diesem, begleitet von einzelnen Schmetterlingen, bis ins Felssturzgebiet der Schnuer. Dieser Weg ist weniger gefährdet als die weiter oben im (Steil-)Hang verlaufende Traversierung – einzelne Fischmäuler wiesen darauf hin, dass die sonnigen Tage nicht spurlos an der Schneedecke im Südhang vorbeigegangen waren. Stetig leicht ansteigend führte uns die Aufstiegsspur zum verwächteten Verbindungsgrat zwischen dem Barglen und dem Tannenrotisand. Noch zwei Schlusshänge trennten uns vom nordöstlich des Tannenrotisand gelegenen Gipfel des Rotsandnollen. Dort angekommen, genossen wir die Mittagssonne und eine tolle Aussicht auf die benachbarten Berge, das Skige- biet am Titlis und das das Mittelland komplett überdeckende und bis ins Melchtal hin- ein reichende Nebelmeer.
Aufgrund der günstigen Lawinensituation und der guten Bedingungen entschlossen wir uns, vom Tannenrotisand in Richtung Stöckalp abzusteigen. Obgleich die Hänge bereits stark zerfahren waren, fanden sich doch in den obersten schattigen Hängen noch ein paar Pulverflecken. Sobald wir jedoch in die sonnenbeschienenen Hänge gelangten, wurde der Schnee schwerer und feuchter, war aber bis zur Talstation auf der Stöckalp gut zu begehen und nie sulzig. Der untere, bewaldete Teil der Strecke weist Markierungen auf ("Abfahrt"-Schilder), denen wir, da es sich um eine Wildruhe- zone handelt, folgten. Bevor wir in den immer noch zähen Nebel eintauchten, grüsste nochmals die Sonne hinter den Bergen hervor und im Wald trafen wir auf bizarre Eis- formationen. Abschluss des landschaftlich abwechslungsreichen und wunderschö- nen Abstiegs war ein steiles Couloir im Wald. Vom Waldrand aus sah man bereits wieder die Talstation und hörte den Lärm der Gondelbahn und des Postautos, wel- ches uns zurück nach Sarnen führen würde. Auf unserer Rückfahrt durchs Melchtal sahen wir an den schneefreien Hängen des Melchtals unzählige Gämsen, welche sich zum grasen versammelt hatten. In Luzern versammelten wir uns noch im Café Luz an der Schifflände, um unsere Tour im gemeinsamen, gemütlichen Rahmen zu beenden.
Manuela Cimeli, Arndt Meyer.
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