Geplant war die Überschreitung der Marchzähne, immer ein Bein auf der Seite des Jauner Dialekts, das andere im Welschen. Aber die Gastlosen drohten ihren Gästen mit Blitz und Donner. Deshalb wurde die Sprachengrenz-Klettertour nach Orvin/Ilfingen verlegt. Hier kletterten wir in der Sonne, während auf dem Smartphone in der Gegend von Jaun rote Blitzzeichen zuckten.
Des compatriotes d'Outre-Sarine kletterten vor uns: Relais heisst Stand, an diesem gabs einen bouchon. Noeud gordien bedeutet Seilsalat, und Seilsalat bedeutet für den wartenden Seilersten coup de soleil an den Wädli. Die Seilschaft nebenan absolvierte einen Technik-Crashkurs: gegen den rechten Fuss stemmen und nach links ziehen heisst Piazen. Nein, nicht links hochtreten, sonst fehlt der Gegendruck! Beide Hände in die Spalte, die linke auch, siehst Du so, ja, - äh, hier geht’s gerade nicht so gut, aber im Prinzip geht es so gut. Zwei Routen werden souverän gemeistert, dann ist die Mittagspause im Schatten der Eichen verdient: Menu Kohlräbli, geschält.
Auch nach dem Zmittag ist der Fels mit seinen Briefkastengriffen wunderbar, aber das Verdauen braucht Energie und so sind die Bewegungen ein Spürchen weniger elegant. Einmal wird gar (aber, aber!) ein Knie eingesetzt. Im Nachbarsektor haben die Kollegen unterdessen ein Ungeschick mit grossem Geschick abgewendet und einen gelösten Block ohne Schaden sanft zu Boden gelotst. Nun streben die einen dem Café du Cerf zu, jenseits des Rivellagrabens, ausser Bier gibts nur Citro. Die andern genehmigen sich eine letzte Zweiseillängenroute und schaffen es knapp auf den Bus. Der Chauffeur wartet extra, damit der TL noch schnell seine Füsse in den Dorfbrunnen halten kann. So ein Service überzeugt uns endgültig vom Kletterleben in der Westschweiz.
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