Wir wollten an die Grenze zwischen der Schweiz und Italien gehen – zum Bortelhorn, ein Geheimtipp hinter dem Monte Leone, mit wunderschöner Sicht auf die Berner und Walliser Alpen ....
Der Tag fing sehr gemütlich an, denn wir mussten erst um 7 Uhr auf den Zug! Bevor wir an unsere Grenzen kamen, kam schon die SBB an ihre Grenzen. Im Adlertunnel, kurz vor Liestal, blieb der Zug plötzlich stehen. Ein Bremsproblem. Wir rochen zwar nichts, waren einfach froh, dass wir mindestens Licht im Zug hatten und allzu heiss war es auch nicht, falls die Klimaanlage ausfallen würde. Immer wieder kamen Informationen durch ... Bremsproblem, aber noch nicht lokalisiert, wir sollten unbedingt im Zug sitzen bleiben. Schlussendlich wäre es zwar schneller gewesen, wenn wir alle ausgestiegen wären und zurück nach Basel gelaufen wären denn um 8.10 Uhr kam dann eine Rangierlok aus Basel und hat uns rückwärts nach Basel abgeschleppt. Wir wagten dann den 2. Versuch Richtung Wallis und nahmen den 8.30 Zug ab Basel, wissend, dass wir den Samstagsgipfel vergessen konnten.
Um 12 Uhr waren wir in Rothwald angekommen – mit 2 Stunden Verspätung. Obschon klar war, dass wir das Furggubäumhorn nicht erreichen würden und das Ziel nun Furggubäum-Lücke hiess, spürrte unser Tourenleiter Gipfeldrang und wir liefen so schnell hinauf, dass wir beinahe das wunderschöne Wasenalprestaurant verpassten J! Es hätte ja so gut gepasst von der Zeit (12.45) dort ein kleines Mittagessen einzunehmen doch schnell ging es weiter (ohne Halt) bis zur Verzweigung, wo wir ein Materialdepot anlegten, um dann weiter mit leichtem Rucksack zur Lücke hinaufzusteigen. Eigentlich war es ein rot-weiss markierter Weg, doch stiegen wir über ein paar grössere Schneefelder, kletterten über Felsen und hielten uns an den Eisengriffen im Fels oder zogen uns mit Hilfe der gelegten Ketten hinauf. Keuchend kamen wir ans Ziel - und schauten über dir Grenze in die Alpe Veglia hinunter. Unter der Lücke auf der italienischen Seite sahen wir einen einhörnigen Steinbock. War das das sagenumwobene Einhorn? Oder war das einer dieser gestohlenen Steinböcke die wieder auf italienischem Boden war? Dann ging es schnell zurück zum Depot, denn wir mussten noch 2 Stunden von der Lücke bis zur Hütte rechnen, und wir mussten ja unser wahnsinniges Tempo (ich schätze mal 600 Höhenmetter pro Stunde – oder fühlte es sich nur so an?) aufrechterhalten J. Dann ging es runter und wieder hoch zur Hütte und das letzte Stück hat uns fast das Letzte gekostet. Da ging es nicht mehr im Turbotempo und wir kamen kurz vor 18.30 erschöpft an. Auch wir kamen heute an unsere Grenzen.
Eine wunderbare, gemütliche Hütte (vom Skiclub Brig geleitet) empfing uns und um 19 Uhr gab es ein feines 4-Gang–Menü. Um 22 Uhr waren alle im Bett, denn um 5 Uhr wurde der z’Morge bestellt. Keine Stunde brauchten wir bis wir alle zum Abmarsch bereit waren und das eingeschlagene Lauftempo war perfekt, sodass wir sehr gut vorankamen. Am kleinen Restgletscher zogen wir Gstältli und Steigeisen an, seilten uns an und kamen bereits um 9 Uhr an der Bortellücke an. Der Grat hoch zum Gipfel sah ziemlich steil und ausgesetzt aus, war aber gar nicht so schlimm und die drei 3er Seilschaften haben es gut gemeistert. Den windigen Gipfel hatten wir kurz vor 10 Uhr für uns alleine. Nach der kurzen Rast auf dem Gipfel ging es runter und bereits um 13.30 waren wir in der Hütte beim Bier, oder Rösti oder Sonstiges. Eine gemütliche, längere Rast in der Hütte und dann den wunderschönen Hüttenweg zur Berisal-Kurve, wo wir ins Postauto stiegen. Berisal war mal sogar im Ausland bekannt wegen der Thermen, die es früher gab. Auch zur Kutschenzeit war es ein beliebtes Zwischenziel zum oder vom Simplonpass kommend, mit einigen Wohnhäusern, Restaurants und Hotels. Nun ist Berisal nur eine ‚Kurve‘, mit einer Kapelle und 3 Häusern. Die Zeiten ändern sich stets.
Herzlichen Dank an unseren Tourenleiter René Beerli, der für uns eine wunderschöne Tour ausgesucht hat und uns alle auf den Gipfel gebracht hat.
Teilnehmer: René Beerli (Tourenleiter), Christian Bossel, Marcel Corpataux, Alexandre Dessemontet, Heidi Drozd, Laura Friesenegger, Rebecca Scherrer (Bericht), Barbara Wegmann, Tammo Winkler
⇐