Am Montag, den 25. August fing das Zittern an. Die Frage war nämlich: Findet die Tour auf die Kleine Scheidegg, die Barbara De Bortoli ausgeschrieben hatte, statt oder nicht. Diese Frage mussten wir uns diesen Sommer oft stellen. So viele Touren mussten wetterbedingt abgesagt werden. Wir, d.h. Barbara, Bruno, Marianne, Martin, Regula und meine Wenigkeit hatten Glück. Die Wettervorhersagen waren zwar nicht hervorragend, aber doch auch gar nicht so schlecht. Mitbringen musste man nur gute Bekleidung und eine positive Einstellung.
Am Samstagmorgen 5.50 Uhr trafen wir uns wie üblich am Bahnhof SBB resp. im Zug. Eine lange kurzweilige Fahrt mit genügend Gesprächsstoff für die, die reden wollten, und die die nicht reden wollten (oder konnten in der Früh), durften auch einfach zuhören.
Nach zwei Mal umsteigen, stiegen wir dann um Viertel vor neun bei den Trümmelbachfällen aus dem Postauto aus. Die Lust nach einem Kaffee hielt uns gerade noch auf den Beinen. Morgenmüde schleppten wir uns zum Restaurant hin, um die Türen noch verschlossen vorzufinden. Oh Schreck!!!
Zum Glück hatte die Wirtin Erbarmen mit uns früh aufgestandenen SAC-lerInnen. Sie schloss die Türe auf und servierte uns Kaffee mit Gipfeli. Danke der Wirtin!
Danach nahmen wir die Wanderstrecke unter die Füsse. Galt es doch 1500 Hm zu überwinden, bevor wir unser Ziel, die Kleine Scheidegg, erreichen würden. Der Anfang war anspruchsvoll. Steil und vor allem sehr rutschig. Es musste also mit Bedacht gewandert werden. Glücklicherweise nahm ein jeder von uns sich auch Zeit, die nähere und ferne Umgebung zu geniessen. Durch die nass-feuchten Wetterverhältnisse der letzten Wochen konnten wir extrem schöne und viele Pilzen bestaunen.
Der Himmel bot uns eine interessante Kulisse. Man das Schilthorn in einer Wolkenlücke und dann war der Mönch wieder dran. Ein wechselhafte Stimmung, die sicher so interessant war, wie ein starkblauer Himmel gewesen wäre. Diskutiert wurde über eine Hütte, die man sehen konnte. Niemand wusste eigentlich welche Hütte das sein konnte. Das Rätsel wurde am nächsten Tag gelöst (also weiterlesen).
Obwohl die Zwetschgenwähe auf der Wengernalp immer wieder zum Thema wurde, entschieden wir uns, die schönere Strecke Richtung Wyssi Flueh zu gehen. Wunderbar. Sogar die Pause wurde ausgiebig in der Sonne genossen und verlängert, weil es uns nicht zu früh auf die touristische Kleine Scheidegg zog. Martin konnte sich auch noch nicht von der Stelle los reissen als wir den restlichen Weg hinter uns brachten. Bruno wartete oben doch schon sehnsüchtig auf uns vier Frauen ;-)
Wir bezogen unser gutes, bequemes Nachtlager und besuchten danach die obligatorisch schrecklichen Touristenshops. Als wir uns dann zum Apéro wieder trafen, wurde es deutlich, dass Barbara uns am nächsten Tag nicht mehr leiten konnte. Zu schmerzhaft war ihr Knie. Die anwesende Physiotherapeutin konnte nur zur Schonung raten. Klar war, dass Bruno sie am nächsten Tag nach Basel begleiten würde.
Nach einem feinen 4-Gang Nachtessen legten wir uns alle früh ins Bett.
Am Sonntagmorgen war der Himmel grau vom Nebel. Der Weg sollte uns über den Eigertrail führen. Martin wurde, als letzter der Mohikaner, die Führung über vier Frauen übergeben. So trafen uns wir kurz vor acht noch mit Barbara und Bruno bevor wir los marschierten. Es wurde noch ein Gruppenbild gemacht und ganz neben bei noch nach dem Namen der Hütte von gestern gefragt. Die Hütte hat keinen Namen, sie wurde als eine Wartungsstation der Swisscom genutzt.
Im Nebel suchten und fanden wir den Weg doch noch recht gut. Zwischendurch liessen die Wolken durchblicken, was wir an Aussicht verpassten, aber das hat uns nicht sonderlich betrübt. Die einzelnen Lücken wurden doppelt genossen.
Da das Wetter trocken blieb und bis 15.00 Uhr auch kein Regen vorhergesagt wurde, wollten wir nicht nur zur Alpiglenstation sondern steil hinunter wie geplant bis zur Gletscherschlucht wandern. Wir machten unterwegs eine wohlverdiente Pause. Die Aussicht war in dem Moment wunderbar. Allerdings wieder sehr traurig beeindruckend wie weit der Gletscher sich zurückgezogen hat. Auf der anderen Talseite konnten wir viele Leute sehen, die in Richtung Bäregg unterwegs waren. Nach einer längeren Pause begaben wir uns wieder auf dem Weg weiter zur Bushaltestation, wo wir genügend Zeit hatten für Kaffee und Kuchen. Martin meldete seinen erfolgreichen Abstieg mit den vier Frauen der Tourenleitung, die sich schon im Regen in Basel befand.
Die Rückreise Verlief reibungslos. Ich danke allen, die mitgewirkt haben an der tollen Stimmung während diesem Wochenende. Barbara wünsche ich, dass ihr Knie sie weiterhin tragen mag, sodass sie uns weiterhin (beg)leiten kann auf ihre spannenden, kompetent-durchgeführten Touren.
Frieda Schenk-Ouderkerk
Fotos: Frieda Schenk und Barbara De Bortoli
⇐