Hochtour Sustenhorn 3502m, 7./8. Juli 2018
Gemütlich fängt diese Tour an! Kaum sind wir aus dem Postauto ausgestiegen, geniessen wir bereits ein feines Zmittag im Berghotel Steingletscher. Nach einem starken Espresso machen wir an den Aufstieg zur Tierberglihütte. Der Hüttenweg wurde erst gerade nach der Wintersperre wieder eröffnet. Zuerst führt er uns durch wunderbar blühende Wiesen, wo uns unser Gruppenbotaniker Christoph immer wieder erläutern kann was wir entdecken. Vom Enzian bis zum Laubfrosch ist alles dabei.
Bei Umpol geht es dann etwas der Strasse entlang, bevor es dann über Geröll, Schneefelder und spannende Felsbänder zur Tierberglihütte geht. Oben angekommen lassen wir uns das Hüttenbier und den frisch gebackene Aprikosenkuchen schmecken. Beim Windloch auf dem Steingletscher üben einige Gruppen die Spaltenrettung, doch der aufkommende Nebel und Wind treiben alle zurück in die gemütliche Hütte. Wir fragen uns, ob der Sonntag wirklich so traumhaft sonnig sein wird wie die Wetterprognose verspricht?
Das wird er! Unsere Gruppe sind die Frühaufsteher: um 3.30 Uhr ist Tagwache. Kurzer Wettercheck: Klare Mondnacht! Wunderbar. Das Frühstück steht für uns bereit und so sind wir eine Stunde später abmarschbereit. Angeseilt und mit Steigeisen überqueren wir den Steingletscher. Der Morgen bricht an und die Bergspitzen leuchten rot auf. Ein magischer Moment, den wir alle still geniessen.
Nach einer Steilstufe wird es wieder flacher, bevor wir via den noch trittfesten Firn dem Gipfel entgegensteigen. Tatsächlich sind wir um 7:45 Uhr als die erste Seilschaft auf dem Sustenhorn! In einem wunderbaren 360 Grad Panorama reiht sich ein bekannter Berggipfel an den Anderen. Langsam treffen auch weitere Gruppen ein. Zum Glück hat es auf dem Gipfel für alle genügend Platz. Die wärmende Sonne und die Windstille erlauben uns eine ausgedehnte Gipfelrast.
Eine Stunde später machen wir uns auf den Abstieg. Bei der Sustenlimi gilt es den Felsriegel zum Brunnenfirn abzuklettern. Eine Felsnase erlaubt den Bau eines Standplatzes und so können alle Teilnehmer am Seil gesichert hinunterklettern. Schon bald Seilen wir los und versorgen unsere Steigeisen. Ein mutiger Gämsbock präsentiert sich pittoresk auf dem weissen Firn bevor er Richtung Brunnenstock entschwindet.
Die Chelenalphütte ist wahrlich ein Bijou. Sie hat sich trotz eines kleinen Anbaus ihren ursprünglichen Charme erhalten. Für uns ist sie perfekt für das Mittagessen. Die Sonne brennt nun kräftig und wir flüchten unter den Sonnenschirm. Um 13 Uhr machen wir uns auf den Abstieg durch das malerische Chelenalptal. Majestätisch leuchten die Firnfelder des Winterbergs, Wasserfälle rauschen zu beiden Seiten zu Tal und das Herz unseres Biologen macht Luftsprünge ab der vielfältigen Blumenwelt. Entlang dem Göscheneralpsee durchqueren wir zuletzt eine hübsche Moorlandschaft.
Nach so viel Sonne sind wir froh, als uns die Zivilisation beim Berggasthaus Dammagletscher wieder hat und wir uns ein kühles Glacé gönnen können. Ich danke den Teilnehmern Nicole Vogel, Adrian Bühler, Alexandre Dessemontet Christoph Hügli und Marcin Konopa für eine tolle Tour. Einen speziellen Dank auch an Urs Renggli für den Tip, via das wunderbare Chelenalptal abzusteigen!
Lorenz Ruf
⇐