Als wir mit der Gruppe Tourenleitenden am Freitag, 11. Januar, in St. Antönien ankamen, begrüssten uns dort schon unser Bergführer, Daniel Silbernagel, sowie der Aspirant, Matthias Fries. Nach einer kurzen Einführung im Hotel Rhätia besuchten wir die Ausstellung zum Thema Lawinen im kleinen Museum «Laubänähus», welche von der Kulturgruppe St. Antönien sorgfältig eingerichtet worden ist. St. Antönien wurde in den letzten Jahrhunderten immer wieder von grossen Lawinen heimgesucht und die Lawinenunglücke, besonders der letzten Jahrzehnte, sind auch schriftlich und filmisch dokumentiert. Dies, aber auch die technischen Schutzmassnahmen, die fast 15 km langen Lawinenverbauungen am Chüenihorn, sind Thema der Ausstellung.
Nach diesem kulturhistorischen Einstieg wanderten wir taleinwärts, gegen das Gafiatal hin und stiegen beim Dörfji auf zum Spitzenbüel. Diesen Aufstieg absolvierten wir in verschiedenen Gruppen, die sich immer wieder für theoretische Inputs seitens Daniel Silbernagel trafen. Die Lawinenstufe lag an dem Tag bei «erheblich=» ab 2'000m – bereits etwas unterhalb von Spitzenbüel befanden wir uns also im erwähnten Bereich.
Gerade als wir den Gipfelrücken erreicht hatten, zogen Wolken auf und wir hatten keine Sicht mehr. Trotzdem entschieden wir uns, in zwei verschiedenen Gruppen (einerseits die Schneeschuhgruppe, andererseits die Skitourengänger) gegen die Partnunstafel abzusteigen. Nach einer Weile zogen die Wolken wieder auf und wir gelangten alle zum Gasthaus Alpenrösli. Nach einer Theoriestunde am Abend waren wir für die nächsten zwei Tage gewappnet, an denen wir unsere Gruppen betreuen sollten. Aufgrund der Wetterprognosen planten wir, am Samstag eine Tour zu unternehmen, die verschiedene Ausbildungsblöcke beinhalten sollte. Am Sonntag dann wollten wir den theoretischen Teil der Lawinensuche und der Lawinenrettung üben.
Am Samstagmorgen trafen wir unsere Gruppen in Untersäss und stiegen mit den Teilnehmenden Richtung Girenspitz auf. Unterwegs hatten wir seitens Tourenleitenden Informationen zum eigenen LVS, zum Lawinenbulletin, zu den verschiedenen Lawinentypen, zum Schnee allgemein, zu Wildtieren im Schnee etc. vorbereitet. Anhand eines Schneeprofils erörterten wir die Wetterlagen der vergangenen Tage, in denen es stark gewindet und sich daher grosse Schneeverwehungen gebildet hatten. Zudem gab es eine kurze Einführung in die LVS-Suche.
Nach der Rückkehr ins Alpenrösli fanden wir uns zur Nachbesprechung des Tourentages zusammen, ein paar Fragen konnten noch beantwortet werden und wir planten den nächsten Tag. Am Sonntagmorgen gab es seitens der Bergführer einen kurzen theoretischen Teil zum Faltblatt «Achtung Lawinen». Danach verteilten wir uns in verschiedenen Gruppen auf die Suchfelder, welche von den Bergführern vorbereitet worden waren, und wo es mehrere LVS zu orten galt. Die Gruppen mussten sich selber organisieren und die Lawinenrettung simulieren.
Mit der Zeit wurde das Wetter immer garstiger, es fing an zu schneien und der Wind frischte auf. Daher räumten wir alles auf, packten all unsere Sachen zusammen und stiegen gemeinsam nach St. Antönien Rüti ab.
Zusammenfassend kann von einem sehr erfolgreichen und gut organisierten Lawinenkurs gesprochen werden, der uns, trotz schlechterer Wetterprognosen, mit einem wunderschönen Tourensamstag beschenkte. Die Teilnehmenden waren interessiert und harmonierten gut in den verschiedenen Gruppen, so dass auch die Tourenleitenden durchwegs positive Rückmeldungen abgaben. Die Inputs seitens der Bergführer waren hilfreich und spannend und die Bewirtschaftung durch das Gasthaus Alpenrösli sehr nett und zuvorkommend.
⇐