Montag, 25. August 2025, Grimentz / La Vouarda – Cabane de Moiry:
Die Fahrt mit dem Postauto von Sierre ins Val d’Anniviers ist ein guter Einstieg für eine Wallis Alpin Tour. Die oft schmale Strasse schlängelt sich kurvenreich ins Tal, überquert Felseinschnitte mit kühn angelegten Brücken, um dann wieder steilen Felswänden zu folgen, an denen die Strasse manchmal wie angeklebt erscheint. Die 4000er+ schauen auf uns herab.
Um das schmucke und reich mit Blumen geschmückte Grimentz anzuschauen, steigen wir zwei Stationen vor der Schwebebahn aus. Gemütlich schlendern wir durch den alten Dorfteil mit den sehenswerten alten Häusern. Sehr hübsch und das sonnige Wetter dazu, sehr passend.
Auf 2695m, La Vouarda, starten wir unsere Bergtour, hinauf zum Col de Sorebois, 2836m. Bald sehen wir den Lac de Moiry, in einer fast unnatürlich anmutenden Farbe leuchtend. Die Türkisfarbe ist besonders leuchtend, wenn die Sonne in den See scheint und die vom Gletscher stammenden Mineralien ihre farbgebende Wirkung entfalten.
Wir steigen gegen die Bogenstaumauer ab, bis auf etwas unter 2400m. Dann folgen wir dem Stausee auf seiner östlichen Seite, immer mindestens 200m über dem See.
Etwa auf der Höhe des Lac de Châteaupré können wir schon mal das Gratwandern üben, zuoberst auf der Seitenmoräne. Dann folgt der steile und steinreiche Aufstieg zur Cabane de Moiry (2820m). Die Aussicht ist überwältigend, der Gletscherabbruch des Moiry-Gletschers und der Gletscher im Zentrum. Vom Essraum der Moiry-Hütte sieht man durch die grossen Panoramafenster direkt auf den Gletscher. Attraktiver geht es kaum.
Dienstag, 26. August 2025, Cabane de Moiry – Cabane des Becs de Bosson:
Heute haben wir den ganzen Tag Zeit für unsere längste und anstrengendste Etappe, zur Cabane des Bécs de Bosson. Wir steigen wieder ab von der Cabane de Moiry, bis zum Lac de Châteaupré und folgen dann der Route 221, Tour du Lac de Moiry, bis zum Punkt 2399. Weiter zur Alpage de Torrent. Stetig steigend, zum Basset de Lona und schliesslich zum Lac de Lona.
Dort: Jetzt oder nie. Baden, für die Badewilligen. Viele sind es nicht und das Wasser eher auf der kalten Seite. Trotzdem, es tut gut, das Bad. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir auf dem Pas de Lona, 2788m. Wir sehen unsere Hütte. Noch 200 Höhenmeter und etwa 1.5Km und wir sind am Ziel, auf 2982m. Cabane des Becs de Bosson. Wir und alle anderen Gäste bekommen vor der Hütte Instruktionen, wann gibt es Licht und wann nicht, wo gibt es Wasser usw. Sehr gut. Wir bekommen das Zimmer Weisshorn, zweckmässig und geräumig. Zum Nachtessen gibt es auf Wunsch Fondue, es schmeckt ausgezeichnet.
Mittwoch, 27. August 2025, Cabane des Becs de Bosson - Crêt du Midi
Nachdem es in der Nacht heftig regnete, präsentiert sich der Himmel noch etwas bewölkt und grau, aber der Boden und die Wege sind schon gut abgetrocknet. Wir beschliessen, die Option drei zu gehen, passend für den Tag drei. Die Option 3 ist die spannendste der drei Varianten für heute, sie führt über den Col des Becs de Bosson über hübsche Wege am Punkt 2816 vorbei. Von dort in 20 Minuten zum Roc d’Orzival, mit fantastischer Aussicht. Wieder runter, und weiter nordwärts. Es folgt der Col de la Brinta, La Brinta und wunderschöne Gratwege, die trotz tollen Ausblicken immer wieder Konzentration verlangen. Manchmal ist der Weg ausgesetzt, schmal und durch Felsen führend.
Bei La Printa sind ein paar knifflige Stellen, gut mit Ketten gesichert, aber trotzdem recht anspruchsvoll, wegen hohen Tritten und etwas schmierigem Gelände. Mit Vorsicht und Konzentration meistern wir diese Hindernisse und steigen ab, um am Schluss nochmals etwas aufzusteigen, zu unserem Ziel, der Crêt du Midi. Der Himmel wird wieder etwas grau, aber erst nach der Seilbahnfahrt, unten in Vercorin, beginnt es zu regnen. Wetterglück!
Für mich eine unvergessliche Tour.
Mein Dank an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Umsicht, Ausdauer und Konzentration und die schöne Zeit zusammen. EB.
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