Gemütlicher Saisonstart in Bivio oder Skitouren-Helden der Nacht!
Nach einem frühen Start am Bahnhof SBB und einer gemütlichen Fahrt im ÖV treffen wir in Bivio ein. Wir können den Start auf den Skis kaum erwarten und lassen uns um 12 Uhr mit dem Lift bis auf 2562 m schleppen. In tiefem unverfahrenem Neuschnee ziehen wir hinunter zum Leg Columban 2431 m, wo wir die Felle montieren. Langsam spuren wir gegen die Fuorcla da la Valletta und weiter, mit Abständen wegen dem Lawinenbulletin, bis Uf da Flüe unserem Gipfel auf 2775 m. Das Wetter ist mittelprächtig, die Sicht ebenso. Alle sind guter Laune, fit und zwäg. Es steht uns gemäss Program eine Talfahrt über 1160 m bevor. In der kurzen Abfahrt zum Stallerberg purzeln die fröhlichen Teilnehmer ein paar Mal in den Schnee. Ab Stallerberg müssen wir spuren. Die Abfahrt wird zu einem Schiebespektakel. Wir brauchen stundenlang und montieren wieder die Felle, da die hinteren Schwierigkeiten haben in der Spur zu bleiben. Vor dem Plang Tguils ist es fast dunkel. Es liegen noch immer 4 Kilometer und ca. 700 Hm vor uns. Für 16 Personen stehen drei Stirnlampen zur Verfügung. Die Abfahrt wird für die meisten zu einer Tortour. Unendlich sorgfältig fahren wir hinunter. Kurve für Kurve, Sturz um Sturz, Pause um Pause. Ziemlich erschöpft aber unversehrt erreichen die letzten um ca. 19.30 Uhr das Tal.
Der Truppe ist ein Kränzchen zu widmen. Altgediente Tourenleiter sind eingesprungen um weniger versierten Teilnehmern zu helfen. Stirnlampen wurden verteilt. Und es ist nie aber auch gar nie ein böses Wort gefallen. Niemand hat aufgegeben. Bei einigen drang sogar die Freude an diesem ungeplanten Abenteuer durch. Sicher hat keiner der Teilnehmer - trotz Jahrzehnte langer SAC Mitgliedschaft - je eine so lange ungeplante Nachtabfahrt erlebt. Allen Beteiligten wird dieses Abenteuer immer in Erinnerung bleiben. Für Gesprächsstoff an künftigen Vereinstreffen ist gesorgt.
Ca. 8 Stunden haben wir für den Aufstieg von 385 Hm und die Talfahrt von 1160 Hm gebraucht. Wir haben uns verrechnet, dem Neuschnee zuwenig Beachtung geschenkt und zu hohe Anforderungen an die Teilnehmer gestellt.
Vielen lieben Dank an alle die dieses Erlebnis mit uns teilen und uns unterstützt haben.
Am folgenden Tag überqueren wir den Crap da Radons und geniessen eine herrlichen Abfahrt durch frisches Weiss nach Stalveder. Freundliches Wetter begleiten uns und ein schöner Rundblick überrascht uns.
Die Krönung bietet der letzte Tag. Das Wetter zeigt sich bilderbuchmässig. Der Schnee unter den Skis ist butterweich, unverfahren und herrlich pouderig. Wer schon in Bivio war, weiss, dass am Südwesthang kaum je Schnee liegt. Doch der Berg ist tief verschneit. Nicht alle haben den Gipfel Bleis Muntaneala erreicht. Diese Abfahrt aber hat wirklich allen Spass gemacht. Da gibt es nichts aber auch gar nichts zu meckern. Ausser vielleicht, dass wir viel zu schnell zurück in Bivio sind.